Fragmente
Er hasste diese Welt, diese Gesellschaft, was für ein Sumpf der Nutzlosigkeit. Menschen gehen arbeiten, um sich Dinge kaufen zu können, die sie ohne Arbeit gar nicht brauchen würden. Ehrlich jetzt, wer braucht einen Whirlpool, wenn er sowieso das ganze Leben hindurch entspannt ist?
Es widerte ihn an auf die Strasse zu gehen und statt Kunst Werbung zu sehen. Und Autos, ausgestattet mit allen Extras, so dass sie für den normalen Strassenverkehr gar nicht zu gebrauchen waren. Er hatte einen rostigen Volvo, der noch immer fuhr, aber wahrscheinlich durch die nächste Kontrolle rasseln würde.
Manchmal wünschte er sich ein wirklich konservativer Sack zu sein. Einer, der seine Ausbildung beendet, sofort einen Job annimmt, jeden Morgen um acht aufsteht. An einem Dorffest trifft er dann seine zukünftige Frau und nach ein paar Jahren, wenn er sich dann finanziell etabliert hat, zeugen sie freudlos ein paar Kinder, damit die ganze Misere von Vorne beginnen kann. Das einzige Problem ist die Überfremdung des Heimatlandes, von der er allerdings nur in der Zeitung liest, weil in seinem Fleckchen Schweiz Ausländer sowieso keinen Platz haben. Denn niemand lässt sich alleine inmitten von Fremden nieder.
Doch das war nicht seine Welt. Er war schon als Kind anders gewesen. Die Schule war für ihn kein notwendiges Übel, sondern eine bemitleidenswerte Institution, deren einziger Zweck darin bestand ihn für das Leben zurechtzustutzen. Da er sich nie darauf einliess, war er jetzt unglücklich.
Rechungen füllten seinen Briefkasten und er verfluchte die Moderne, das Internet und sein Mobiles Telefon, dessen Sklave er geworden war, weil er nur einmal testen wollte, was ihm die neue Technologie zu bieten hatte. Sich zu lösen ist immer schwer. Trotzdem träumte er von einem Leben ohne Verpflichtungen, irgendwo in einem verlassenen Dachstock einquartiert, nur mit einem Bett, vielleicht Papier und Bleistift. Um zu überleben würde er mal hier mal da arbeiten. Was auch immer er finden könnte. Schliesslich würde er nicht viel brauchen. Ein gebrauchtes Buch vielleicht, eine neue CD, Batterien für seinen CD-Spieler.
Niemand braucht ein Dolby Surround System, wenn man von fünf Menschen umgeben ist und manchmal in der Mitte sitzen kann.
Und er sah sich um und verachtete, was um ihn ab ging und trotzdem war en Teil davon, denn er hatte zu spät realisiert, was geschah und jetzt war er Vater und er brachte es nicht übers Herz sein Kind als Randständiger aufwachsen zu lassen.