29 Januar 2006

auf stürmischer See

„Die Luken! Die Luken müssen runter, werft das Ding raus! Sonst gehn wir in die Luft!“

„Ja, Sie haben leicht reden Kapitän, aber um die Luken zu öffnen müssen wir das Ding umbauen.“

„Na denn los, los! Hopp, Hopp! Sie Arschloch haben noch zehn Minuten! Was dann kommt, muss ich Ihnen wohl kaum erklären, verdammt!“

„Aye Aye, Sir!“

Sofort beginnt der Chefmechaniker damit die notwendigen Änderungen durchzuführen. In einem Waghalsigen Manöver seilt er sich an der Aussenwand ab, um mit seinem Werkzeug den Aussenmotor der Luke zu erreichen und umzubauen. Die See tief unter ihm schlägt hohe Wellen, immer schwieriger fällt es ihm Kontrolle zu bewahren und nicht an der Seitenwand zu zerschmettern. Hoch über ihm brüllt noch immer der Kapitän, betitelt ihn als blinden Idioten, der zu dumm wäre seine eigene Mama am Sterbebett zu erkennen.

Endlich erreicht er sein ziel, seine Füsse schwimmen bereits im Wasser, er löst Schrauben, zieht Muttern an, befestigt einen Keilriemen neu. Die Schreie des Kapitäns werden immer lauter und beginnen sich mit denen einer Frau zu vermischen, hören sich an, als ob sie direkt neben ihm stehen würden. Es fällt ihm immer schwerer die Konzentration zu bewahren, er versucht sämtliche Hintergrundgeräusche abzuschotten, fokussiert sich auf seine Aufgabe. Schritt für Schritt kommt er seinem Ziel näher. Es liegt an ihm dafür zu sorgen, dass die Situation nicht eskaliert, die Bombe muss entsorgt werden, koste es was es wolle.

Schweiss gebadet vollendet er sein Werk. Die Stimmen werden lauter.

„Du kannst nicht von mir verlangen ihn aufzugeben! Er ist auch mein Sohn!“

„Als ob Du dich je um ihn gekümmert hättest! Er war dir doch immer Klotz am Bein, und jetzt plötzlich willst du deine Pflichten wahrnehmen können?“

„Ich war ja die meiste Zeit auf Arbeit, natürlich hast Du einen engeren Bezug zu ihm, schliesslich hast Du ihn die meiste Zeit erzogen, aber das gibt dir noch lange nicht das Recht über meinen Kopf hinweg über ihn bestimmen zu können und wenn ich dir das so nicht klar machen kann, dann bleibt mir nur der Rechtsweg.“

„Du solltest dich reden hören, als ob Du die Gerechtigkeit für dich gepachtet hättest, was weisst Du denn über Kinder, schliesslich sitzt Du den ganzen Tag in einem verstaubten Büro und sortierst Akten für deine fetten Chefs.“

„Ach aber Du weisst über meine Arbeit bescheid und ich nicht über meinen eigenen Sohn. Du hast ja keine Ahnung, was für Schwachsinn Du mal wieder von dir lässt!“

Er verstand ihre Worte nicht, nur deren Tonfall und den wollte er nicht verstehen. Lieber widmete er sich wieder seinen Schiffen, der Bombe und der Stille der tobenden See. Ein paar Legosteine hatte er noch, die er ansetzen konnte.

1 Comments:

Blogger randoom said...

danke...

10/2/06 22:19  

Kommentar veröffentlichen

<< Home