hauptsache Klischee
Sie ist etwa Ende zwanzig, hübsch, schlank, eine Thailänderin. Er ein urchiger Schweizer gegen die fünfzig. Sie beide schlendern durch die Manor. Er hat vor im vierten Stock die neusten Computermodelle zu bestaunen, sie läuft einfach mal hinter ihm her. Ohne Ziel, perspektivenlos. Bis sie eine um 50% reduzierte Lacoste Tasche inmitten einem Haufen anderer Accessoires neben der Rolltreppe entdeckt. Die Freude währt nur kurz. Mit einem knappen „Du willst sie doch sowieso nur wegen dem Krokodil“ ist die Sache erledigt.
Die Rollenverteilung ist klar, ich bin der Boss, du meine Frau, ich habe das Sagen. Vor fünf Jahren hat er sie in Thailand kennen gelernt. Sie arbeitete damals als Putzfrau, kam mehr schlecht als recht durch, hatte bereits einen Sohn, von dem ihr jetziger Mann nichts weiss, der bei den Grosseltern aufwächst und dem sie wann immer möglich Geld zukommen lässt. Der eklige Schweizer Bierbauch auf zwei Beinen war ihr Einwegticket in den Luxus einer anderen Welt. Deshalb umgarnte sie ihn mit allen Mitteln ihrer nicht zu knappen Weiblichkeit, liess sämtliche Praktiken an sich ausprobieren, hatte immer Lust, verkaufte ihren Körper.
Ein zärtlich geflüstertes I-love-you im Bett. Anlächeln, Mit der Hand vom Gesicht bis zum Bauchnabel fahren. Ein Kuss auf die Stirn. Theater, das wusste auch er. Aber zu lange war er alleine gewesen, war abgewiesen worden, wenn er sich einer Frau näherte. Durch berufliche Hingabe war er mittlerweile zum Bauleiter aufgestiegen. Trotzdem hatte er jeden Abend alleine ferngesehen. Manchmal war er auch am Fenster gestanden mit seinem Bier und hatte spielende Kindern und vor allem deren Mütter im Hinterhof beobachtet, bis er irgendwann nach mehr Ruhe ausrief und sich danach noch schlechter fühlte. Sein Körper hatte sich gemeldet ihn in die Rotlichtbezirke der Stadt geführt. Immer und immer wieder und jedes Mal fühlte er sich danach ausgelaugt und dreckig. Dann beschloss er endlich mal in Urlaub zu fahren.
Vielleicht wird sie sich in mich verlieben, denkt er, wenn sie nur genügend Zeit mit mir verbringt und meine Qualitäten entdeckt. Er gab sich Mühe, zumindest anfangs. Die Beziehung funktioniert, er fühlt sich besser, trotz Routine.
Sie vermisst die Heimat, aber hat ihn mittlerweile lieb gewonnen, solange sie genug Zeit für sich hat, regelmässig trifft sie sich mit anderen Frauen aus Thailand...
Vielleicht liege ich auch total daneben und sie lieben sich wirklich und sind nur deshalb zusammen. Zu schnell kommt man ins Spekulieren, wenn man Fremde sieht und sich deren Geschichte überlegt. Vielleicht bin ich unfair und kategorisch. Möglicherweise habe ich auch ins Schwarze getroffen. Fragt sie, wenn ihr sie sehen solltet, ich bin leider schweigend weiter gelaufen. Raus aus der Manor.
2 Comments:
Krass...genau so. und weil`s in den meisten Fällen einfach stimmt, fällt einem nicht ein, der Sache ne Chance zu geben...
Watch subject. Bush and the Republicans were not protecting us on 9-11, and we aren't a lot safer now. We may be more afraid due to george bush, but are we safer? Being fearful does not necessarily make one safer. Fear can cause people to hide and cower. What do you think? Why has bush turned our country from a country of hope and prosperity to a country of belligerence and fear.
Our country is in debt until forever, we don't have jobs, and we live in fear. We have invaded a country and been responsible for thousands of deaths.
The more people that the government puts in jails, the safer we are told to think we are. The real terrorists are wherever they are, but they aren't living in a country with bars on the windows. We are.
Kommentar veröffentlichen
<< Home